Es war Liebe auf den ersten Blick. Seit ich ihn in einem Urlaub sah und kaufte, reinigt er mich. Zumindest äußerlich. Inzwischen hat er schon kleinere Löcher bekommen, aber immer noch genug Lappen, um mein Äußeres zum Glänzen zu bringen. Mein roter Waschlappen und ich – unzertrennlich.
Und doch hat mein Waschlappen einen Nachteil. Er reinigt nicht mein Inneres. Gehirn kann man mit genügend Schlaf entgiften, den Magen mit einem ordentlichen Schnaps. Aber wie können Herz und Seele gereinigt werden? Von Verletzungen und Versagen.
Manchmal gleicht mein Leben dem Fensterputzer in Frankfurt.
Er steht auf seiner Leiter und scheuert und putzt und nimmt den einen Lappen und das andere Mittel, aber er kriegt den Fleck nicht weg.
Auf der Straße steht ein Passant, der ihm zuschaut.
Den Fensterputzer ärgert das und er ruft nach einer Weile: Was schauen sie so dämlich zu?
Gehen sie endlich weiter.
Der Passant erwidert: Ich wollte nur sehen, wie lange sie brauchen, bis sie merken, dass der Fleck von innen ist.
Da wird geschminkt und gekleidet, gemacht und getan, damit das Äußere stimmt, aber die Frage bleibt: Wie kann eine Reinigung des Herzens und der Seele erfolgen? Wer sein Äußeres vernachlässigt, wird so gut wie sicher von seinen Mitmenschen mit verächtlichem Naserümpfen gemieden. Wer sein Inneres vernachlässigt, kommt mit massenhaft Seife, Geruch absorbierenden Deodorants, duftenden Körperlotionen und schäumenden Shampoos nicht weiter.
Schnaps, Schlaf – alles schön und gut. Ob Beides ausreicht für die innere Pflege? Innere Verunreinigung, Christen sprechen von Schuld, verdunkelt und zerstört einen Menschen. Diese innere Verunreinigung beschreibt eine Disharmonie zwischen Himmel und Erde, die ein Mensch erlebt, dessen Seele mit Schuld beladen ist. Es geht um mehr als um ein schlechtes Gewissen. Diese Art von Schmutz ist so hartnäckig, dass kein religiöses Ritual und keine spirituelle Meditation sie entfernen kann. Auch wenn der Täter eine Gefängnisstrafe abgesessen hat und wieder freikommt, bleibt seine Vergangenheit, wie sie ist.
Wasche meine ganze Schuld von mir ab und reinige mich von meiner Sünde!
Denn ich erkenne mein Unrecht, meine Schuld steht mir ständig vor Augen.
So formuliert es der jüdische König David in Psalm 51,4-5.
König David wusste: Nur Gott kann den inneren Dreck dauerhaft abwaschen.
Und dann braucht es die saubere Abkehr vom Dreck, sprich: Schluss mit Kompromissen.
Ich bin dankbar für meinen roten Waschlappen – noch dankbarer bin ich für Jesus Christus, der mich innerlich reinigt und mir meine Schuld vergibt.
Bleiben Sie gesund und behütet.
Pastor Burkhard Heupel
Emmaus-Gemeinde