Das Wort zum Donnerstag

Das Wort zum Donnerstag

20.02.2025

Großzügigkeit

Mit der Enkelin gehe ich morgens zum Lieblingsbäcker, um für die angereiste Großfamilie Brötchen und Brot einzukaufen. Die Enkelin entdeckt in der Theke vor ihr einen gebackenen Schornsteinfeger und kommentiert: So einen Schornsteinfeger habe ich noch nie beim Bäcker gesehen. Das Preisschild verrät, dass dieser 2,50 € kostet und ich bin dankbar, dass die Enkelin kein weiteres Interesse zeigt. Zum Schluss bekommt die Enkelin ein günstiges Einback von der Verkäuferin geschenkt - und alle sind zufrieden.

Am nächsten Tag das gleiche Ritual: Brötchen holen beim Bäcker. Alles wie am Tag zuvor, nur die Verkäuferin ist eine andere. Sie ist neu im Laden und bietet der Enkelin zunächst das günstige Einback an, ändert dann aber sofort ihr Angebot: Du kannst dir auch was aussuchen. Das lässt sich die Enkelin nicht zweimal sagen – die Wahl fällt auf den Schornsteinfeger, den sie schon am Vortag ins Herz geschlossen hatte.

Voller Stolz und Dankbarkeit trägt sie ihn nach Hause, zeigt ihn in der Familienrunde, die schon am Frühstückstisch Platz genommen hat, teilt den Schornsteinfeger in Stücke und verteilt großzügig. Die Freude über das große Geschenk und die Freude darüber, dass alle am Verzehr beteiligt werden und sich mitfreuen, sieht man ihr an.

Ob der Bäckereiinhaber über die Großzügigkeit seiner Mitarbeiterin erfreut war, lässt sich im Nachhinein nicht mehr in Erfahrung bringen. Fest steht jedenfalls: Die Bäckerei und ihre großzügige Mitarbeiterin haben bei der Enkelin enorm Eindruck hinterlassen. Beim Opa auch.

Großzügigkeit. Ich bin fest davon überzeugt, dass sie sich für die Bäckerei auszahlen wird. In barer Münze. Für die Enkelin hat sie sich ausgezahlt in strahlenden Gesichtern. Eine fröhliche Geberin ist sie. Und die Bibel weiß: Einen fröhlichen Geber hat Gott lieb.

Gehören Sie eher zu den Gebern oder Nehmern? Und wenn Sie geben, geben Sie großzügig oder knausrig? Ich erlebe Gott als großzügig. Er schenkt gerne. Unvoreingenommen. Keiner kann ihn im Geben übertreffen. Und was wir uns nicht alles aussuchen dürfen!

Wir sind die Empfangenden. Und bekommen nicht zu wenig – aber leider nie genug. Und mit der Großzügigkeit, da haben wir auch noch Nachholbedarf.

Ich will von der Verkäuferin und meiner Enkelin – vor allem von Gott lernen. Von wem lernen Sie?

Bleiben Sie gesund und behütet.

Pastor Burkhard Heupel
Emmaus-Gemeinde

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