Das Wort zum Donnerstag

Das Wort zum Donnerstag

17.04.2025

über-wunden

Vor uns liegen die Osterfeiertage: Karfreitag erinnern sich Christen an das Sterben Jesu am Kreuz, am Ostersonntag feiern sie die Auferstehung Jesu von den Toten. Am vergangenen Sonntag (Palmsonntag) wurden die innerweltlichen Hoffnungen angesprochen, die sich mit Jesu Einzug auf einem Esel in Jerusalem verbanden. An Gründonnerstag werden die Aspekte der Gemeinschaft betont, die Jesus mit Abend- bzw. Passahmahl und der Fußwaschung vorlebte. An Karfreitag richten sich die Gedanken auf Leid und Sterblichkeit, auf Vergebung von Schuld und Sünde. Der Ostersonntag thematisiert die überweltlichen Hoffnungen, die sich mit der Auferstehung Jesu verbinden: neues und ewiges Leben.

Dazwischen liegt der Karsamstag. Dem Markusevangelium zufolge hielten Maria und Maria Magdalena die Sabbatruhe ein: der Karsamstag, ein Tag der Trauer und Leere nach dem öffentlichen Tod Jesu auf Golgatha, vor den Toren der Stadt Jerusalem. An diesem Tag erlebten die Jünger Jesu Angst und Resignation. Nicht im Traum dachten sie an eine Auferstehung Jesu von den Toten.

Der Karsamstag ist der Tag dazwischen. Christen sind in ihrem Leben und Glauben oft hin- und hergerissen, hängen irgendwie dazwischen: zwischen dem Leid und Schmerz dieser Welt und der Auferstehungshoffnung. Sie haben die eigene Sterblichkeit noch nicht überwunden, stehen mit beiden Beinen in allen Herausforderungen dieser Welt.

Gleichzeitig wissen sie um die Hoffnung auf die Rettung durch den Glauben vor den Folgen der Sünde und der Gewissheit auf das ewige Leben. Der Karsamstag, die gelebte Zerreißprobe zwischen dem Leid dieser Welt und dem Glauben an die Auferstehung.

Oft ist wenig spürbar von der Auferstehungskraft Gottes im Alltag: Erlebtes Leid stellt die Frage: Warum, lässt Gott das zu?. Gläubige Menschen fangen an zu zweifeln, manchmal verzweifeln sie, weil von Gottes Macht so wenig sichtbar ist.

Es geht um Wunden an Karfreitag. Um Jesu Wunden. Er hat den Tod am Kreuz nicht umwunden. Er stellt sich in das Leid dieser Welt. Deine Wunden beweisen: Du hast eine Vergangenheit. Jesu Wunden beweisen: Du hast eine Zukunft. In dieser Spannung leben wir – nicht nur am Karsamstag. Wir haben eine Zukunft und die liegt in Jesu Wunden. Er hat den Tod überwunden und lebt. Das ist die Freude am Osterfest: Mit dem Tod ist nicht alles aus und vorbei!

In vielen Kirchen weltweit ist es ein österlicher Brauch geworden: Christen grüßen einander in der Osterzeit mit den Worten Christus ist auferstanden! Die Antwort lautet: Er ist wahrhaftig auferstanden! Von dieser Hoffnung leben wir.

Bleiben Sie gesund und behütet.

Pastor Burkhard Heupel
Emmaus-Gemeinde

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