Das Wort zum Donnerstag

Das Wort zum Donnerstag

12.06.2025

Horch, …

... was kommt von draußen rein. So beginnt ein Volkslied. Es singt nicht vom Paketdienst, von Insekten oder Zugluft, sondern von einer einzigartigen Liebe, die nicht erwidert wird. Die Melodie und Enden der Zeilen (hollahi, hollaho) versprechen Leichtigkeit, der Text hingegen thematisiert Liebesleid: ein Verehrer hofft darauf, dass sein fein's Liebchen von draußen reinkommt, aber sie zieht am Haus vorbei. Herkunft von Text und Melodie sind unbekannt, das Lied selbst stammt ungefähr aus dem Jahr 1870.

Horch, was kommt von draußen rein. Das denke ich oft, wenn Klatsch und Tratsch, Nachrichten und Nichtiges, Werbung und Videos, Statusbilder und Stimmen, Ansagen und Anforderungen und vieles mehr an meine Augen und Ohren dringen. Wie kann ich mich schützen vor so vielen Informationen, die in mein Herz, meine Gefühle und Gedanken wollen. Wie kann ich filtern, was wichtig und unwichtig ist?

Was da von draußen reinkommt, das kommt nicht absichtsneutral daher, sondern macht etwas mit mir, mit meinen Ansichten und Ängsten, mit Werten und meinem Willen, Gefühlen und Gedanken. Ist das alles erst mal drinnen, dann arbeitet es in mir, bestimmt meine Träume, prägt mein Denken und Handeln. Mit was lasse ich mich füllen?

Horch, was kommt von draußen rein. Gut, dass Gott nicht an meinem Haus und mir vorbeizieht wie fein’s Liebchen. Im Gegenteil: er klopft an: Sprechen möchte er mit mir. Mir seine Liebe und Nähe zusprechen. Mich füllen - mit seinen guten Absichten für mein Leben.

Vor wenigen Tagen haben wir Pfingsten gefeiert. Gottes Heiliger Geist will mir Gottes Wort zusprechen und mit guten Botschaften hereinkommen. In meine Gefühle und Gedanken. Gut, wenn ich meine Sinne darauf ausrichte: Horch, was kommt von draußen rein! Denn aus mir selbst kommen nicht immer gute und ermutigende Gedanken. Von innen kommen oft Zweifel und Resignation.

Manchmal muss Gottes Geist erst die Ohren öffnen, damit Menschen sein Reden aufnehmen können: Horch, was kommt von draußen rein. Umso ratsamer ist es, die Ohren zu spitzen, um Gottes Zuspruch und Auftrag im Alltag zu vernehmen. Es fällt mir nicht leicht selektiv zu hören. Meine Ohren signalisieren seit langem, mit einem feinen Ton, dass ich zu viel Unsinn höre und eine Auswahl treffen muss.

Horch, was kommt von draußen rein! Horchen, hören auf das, was andere mir von Gott erzählen und was Gottes Geist zu sagen hat, das soll mir in Zukunft noch wichtiger werden.

Bleiben Sie gesund und behütet.

Pastor Burkhard Heupel
Emmaus-Gemeinde

→ zum Archiv→ Home