Sind Sie nachtragend? Klar, es gibt viele Gründe alte Kamellen aufzuwärmen und zu Recht, sauer und eingeschnappt zu sein. War es das falsche Wort? Ein abwertender Blick? Ein vergessenes Versprechen oder einfach nur ein Missverständnis? Wie auch immer: der Schmerz sitzt tief, an Versöhnung ist nicht zu denken und mit Fug und Recht ist man nun nachtragend. Auf Dauer. - Nachtragende Menschen können nicht vergeben, nicht vergessen und nicht nach vorne blicken. Sie reiten lieber auf vergangenen Fehlern rum, halten Abstand und genießen den nachtragenden Augenblick zutiefst.
Nachtragend sein heißt: einen Vorfall von irgendwann immer wieder aufzuwärmen. Man selbst ist im Recht, das Gegenüber im Unrecht, die Verletzung noch nicht verheilt und so wird regelmäßig thematisiert, was längst zum alten Eisen gehört.
Gesund ist das sicherlich nicht. Nachtragend zu sein, das ist eher belastend – im wahrsten Sinne des Wortes: nach-tragen(d).
Ist Jesus nachtragend? Zum Beispiel Petrus gegenüber? Petrus war im Hof des Hohepriesters, als Jesus gefangengenommen und verhört wurde. Neugierig war er. Bis zu diesem Zeitpunkt auch mutig. Dann verließ ihn der Mut, als eine Magd ihn am Feuer nach seiner Beziehung zu Jesus fragt. Petrus wird kleinlaut: Jesus, den kennt er nicht. Naja, nicht ungewöhnlich: Auf die Beziehung zu Jesus angesprochen, verstummen viele Menschen.
Jesus hätte allen Grund, wütend zu sein. Petrus, der mit der großen Klappe, wurde kleinlaut, als er auf Jesus angesprochen wurde. Und Jesus? Er sucht die Begegnung mit Petrus. Jesus trägt ihm nicht sein Versagen nach, sondern Liebe. Was für ein Vorbild! Nochmal: Jesus war nachtragend. Allerdings trug und trägt er Menschen nicht ihre Fehler und Versäumnisse nach, sondern: Liebe.
Jesus wendet sich dem freundlich zu, der sich von ihm abgewandt hatte.
Dem, der ein großes Maul hatte und nichts dahinter
- wie wir sagen.
Petrus hatte immer einen auf stark und verlässlich gemacht, stand gerne im Vordergrund.
Still ist er geworden.
Jesus geht nicht auf Distanz, ist nicht sauer, sondern reicht Petrus die versöhnende Hand.
Was wäre das für eine Veränderung für unsere Beziehungen, zwischen Ländern und Menschen, wenn wir nachtragend im Sinne Jesu wären. Nicht Hass und alte Kamellen aus der Vergangenheit, sondern einander Liebe nachtragen. So, wie Jesus es vorgelebt hat.
Bleiben Sie gesund und behütet.
Pastor Burkhard Heupel
Emmaus-Gemeinde