In der englischen Sprache klingen die Worte patient
(dt.: Patient) und be patient
(dt.: sei geduldig) bzw. have patience
(dt.: Geduld haben) ähnlich.
Be patient
bezieht sich auf die Fähigkeit, lange zu warten oder Widrigkeiten zu ertragen, ohne verärgert zu werden – kurz: es geht um Geduld.
Und ein patient
ist jemand, der medizinische Betreuung erhält – kurz: ein Patient.
Für mich fasse ich beide Worte in einem Satz wie folgt zusammen: Patienten müssen geduldig sein!
Besonders dann, wenn es mit der Genesung nicht so voranschreitet, wie es sich der Patient wünscht.
Aber nicht nur Patienten brauchen Geduld.
Ein Klassiker der Sprüche im christlichen Kontext über fehlende Geduld lautet:
Als Gott die Geduld verteilte, dauerte es mir zu lange und ich bin gegangen.
Und der Betende bittet: Gott gib mir Geduld – aber sofort.
Hast du Geduld? Übernimm das Tempo der Natur: Ihr Geheimnis ist Geduld
, meint der amerikanische Philosoph Ralph Waldo Emerson (1803-1882).
Gartenbesitzer wissen, wovon die Rede ist: Jede Pflanze nimmt sich die Zeit zum Reifen, die sie braucht.
Alles Schöne braucht Zeit zum Erblühen.
Das ist auch bei Menschen so.
Gerade, wenn in uns etwas aufbricht oder etwas Neues entsteht, dann brauchen wir eine bestimmte Zeit dafür, um es entstehen zu lassen.
Ohne zu hetzen und ohne Eile.
Bei Geduld geht es nicht nur darum, auf etwas zu warten, sondern wie man wartet bzw.
um die Einstellung beim Warten.
Der Schriftsteller Hermann Hesse (1877-1962) weiß:
Geduld ist das Schwerste und das Einzige,
was zu lernen sich lohnt.
Alle Natur, alles Wachstum, aller Friede,
alles Gedeihen und Schöne in der Welt beruht auf Geduld,
braucht Zeit, braucht Stille, braucht Vertrauen.
Der Seelsorger und Autor Henri J.M. Nouwen (1932-1996) macht die Erfahrung:
Eine wartende Person ist eine geduldige Person. Das Wort Geduld bedeutet die Bereitschaft, dort zu bleiben, wo wir sind, und die Situation in vollen Zügen zu leben, in dem Glauben, dass sich uns etwas Verborgenes offenbaren wird.
Es klingt, als könnte der Geduld etwas Gutes abgerungen werden.
Mir fällt geduldig sein schwer.
Meine Mutter sagte oft: In der Ruhe liegt die Kraft.
Vielleicht fängt die Geduld bei der Dankbarkeit an.
Und dann kommt das Vertrauen dazu, dass ich nicht alles allein schaffen muss.
Manche Dinge können abgegeben werden an den, der mehr Geduld hat als du und ich zusammen, und der nicht alles fordert und sofort haben will.
Danke Gott, dass du geduldig mit mir bist.
Bleiben Sie gesund und behütet.
Pastor Burkhard Heupel
Emmaus-Gemeinde